Das Programm für ländliche Entwicklung LE 14–20 ist mit 7,7 Milliarden Euro an europäischen und nationalen Mitteln der größte Europäische Fonds in Österreich (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums – ELER). Die Umsetzung erfolgt über maßgeschneiderte Lösungen, welche die Vielfalt der Herausforderungen im ländlichen Raum adressieren: Neben der Honorierung der agrarischen Leistungen werden gezielte regionale Impulse gesetzt, die vom Ausbau der Breitbandinfrastruktur bis zur Dorferneuerung, von der Förderung des Kleingewerbes bis zur Erhaltung einer vielfältigen und artenreichen Kulturlandschaft reichen.
In der Projektdatenbank des Netzwerks Zukunftsraum Land, das die Programmumsetzung begleitet, finden sich zwischenzeitlich bereits 1.000 Projekte, die in der laufenden Periode realisiert wurden – 1.000 Mosaiksteine der ländlichen Entwicklung! Dabei repräsentieren diese Projekte nur einen kleinen Ausschnitt aus dem umfangreichen Programm. Die großflächige Ökologisierung der österreichischen Landwirtschaft über das „Österreichische Programm für eine umweltgerechte Landwirtschaft“ (ÖPUL), die direkten Abgeltungen für besondere Leistungen der bäuerlichen Betriebe und die Vielzahl der Einzelinvestitionen in Betriebe und Sektoren werden in der Projektdatenbank nur mit Einzelbeispielen dargestellt.
Die Vielfalt der über das LE-Programm umgesetzten Projekte ist beeindruckend, allein die im Jänner 2021 neu aufgenommenen Vorhaben bieten einen guten Überblick. Die Breitbandinitiative der Region Sterngartl – Gusental treibt die Vollversorgung der Gemeinden mit schnellem Internet voran. Die Weizer Schafbäuerinnen und Schafbauern entwickeln ein innovatives Molke-Naturprodukt, im Großraum Bludenz wird an der Neupositionierung der Region als Lebens- und Arbeitsraum gearbeitet, in Thüringen wird ein alter Weiher liebevoll renaturiert. Kulturinitiativen finden sich genauso wie die touristische Attraktivierung regionaler Besonderheiten.
Seit zwei Jahren arbeitet das Netzwerk Zukunftsraum Land auch eng mit dem Netzwerk Kulinarik zusammen. In einer eigenen Rubrik der Projektdatenbank werden die kulinarischen Initiativen gesammelt, aktuell 117 an der Zahl. Wer immer sich in diesem Bereich engagieren möchte, findet hier viele Anregungen. Die Genusswelt Pongau befasst sich mit dem Leitprodukt Wild, das Schilcherland arbeitet an einer regionsspezifischen Kommunikationsstrategie, Qualitätssicherungsfragen werden genauso behandelt wie der Aufbau neuer Vertriebsstrategien.
Die jüngste Neuerung in der Projektdatenbank des Netzwerks Zukunftsraum Land betrifft die Sammlung der österreichischen Projekte im Rahmen der „Europäischen Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP AGRI). Bei diesem Konzept arbeiten Landwirtinnen und Landwirte mit Wissenschaft, Beratung und sonstigen Stakeholdern im Rahmen sogenannter „Operationeller Gruppen“ zur innovativen Lösung spezifischer, vor allem agrarischer, Probleme zusammen. Österreich hat sich hier in Europa einen guten Namen gemacht. Die aktuell dreißig österreichischen Gruppen befassen sich mit Fragen der Bodenbearbeitung genauso wie mit einer umweltgerechten Schädlingsbekämpfung, dem Aufbau neuer Produktsparten und der Lösung der neuen Herausforderungen im Klimaschutz.
Im Rahmen der Vernetzungstätigkeit des Netzwerks Zukunftsraum Land spielt auch der Blick über die Grenzen eine wichtige Rolle: 156 Projekte wurden bisher ins Englische übersetzt, um dem interessierten europäischen Publikum die ländliche Entwicklung in Österreich näherzubringen. Aber auch für die österreichischen Projektträgerinnen und -träger zahlt sich der Blick in die Länder der EU aus; in der Rubrik „European Projects“ werden beispielhafte Projekte aus anderen Mitgliedsländern gesammelt, zumal man von guten Beispielen bekanntlich am meisten lernt!
Weiterführende Informationen:
www.bmlrt.gv.at/land/laendl_entwicklung.html
www.bmlrt.gv.at/land/laendl_entwicklung/lebroschuere.html