Energiewende auch für kleinere Unternehmen möglich
Wenn Österreich bis 2040 klimaneutral sein soll, muss auch die Wirtschaft an der Verbesserung der Energiebilanz arbeiten. Sei es durch Energieeinsparung oder durch nachhaltige Energiegewinnung. Das am Faaker See angesiedelte Traditionsunternehmen Finkensteiner Teigwaren setzt auf beide Schienen und zeigt mit einem ganzheitlichen Konzept anschaulich, wie auch kleinere Unternehmen mit geeigneten Maßnahmen energieautark werden können.
8 Mitarbeiter:innen produzieren 450 Tonnen Teigwaren pro Jahr
Seit 1882 besteht die Finkensteiner Teigwarenfabrik, die Leitung liegt seit damals in Familienhand. In fünfter Generation leitet heute Katharina Gregori-Salbrechter das Unternehmen, das mittlerweile 90 verschiedene Pastasorten für den Einzel- und Großhandel produziert. Regionalität, Nachhaltigkeit und Tradition sind dem Unternehmen sehr wichtig: Zutaten werden aus der Region bezogen, die Produktion erfolgt teilweise noch in Handarbeit und der Strombedarf wird seit 1895 vom hauseigenen Wasserkraftwerk abgedeckt.
Das Ziel: Unabhängigkeit in der Energieversorgung
Finkensteiner Teigwaren möchte aber noch einen Schritt weiter gehen und in der Energieversorgung zur Gänze unabhängig werden. Dafür wurde beim Kärntner Wirtschaftsförderungsinstitut (KWF) ein Förderprojekt eingereicht, aus dem IWB/EFRE-Programm kofinanziert wird. Mit einer Gesamtinvestition von 300.000 Euro wird ein ganzes Bündel an Maßnahmen ausgearbeitet, um die Energieeffizienz im Unternehmen zu steigern. Insbesondere im Produktionsprozess kann viel Energie gespart werden, in dem z.B. die Abwärme für die Trocknung von Teigwaren genutzt oder einfach auf LED-Beleuchtung umgestellt wird.
Das betriebseigene Wasserkraftwerk wird revitalisiert, um den Wirkungsgrad zu erhöhen, der Überschuss wird in das öffentliche Netz eingespeist. Ergänzt wird die nachhaltige Energiegewinnung des Unternehmens durch angedachte Photovoltaik- und Solaranlagen, auch eine geeignete Stromspeicherlösung soll gefunden werden.
In einem zweiten Schwerpunkt werden organisatorische Energieeinsparungsmöglichkeiten analysiert. So wird, unter Einbeziehung der regionalen Lieferanten, an der Optimierung der Lieferketten gearbeitet, um Transportwege zu verkürzen. Auch das Raumkonzept des Unternehmens wird überarbeitet, um auch innerbetrieblich weitere Einsparungspotentiale aufzuzeigen.
Auch wenn nicht jedes Unternehmen sein eigenes Wasserkraftwerk betreiben kann – Projekte wie dieses zeigen anschaulich, dass auch kleinere Betriebe einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Mit Idealismus, viel Engagement und den richtigen Partnern kann jedes Unternehmen seinen optimalen Maßnahmenmix für die betriebliche Energieeinsparung und nachhaltige Energiegewinnung entwickeln!