Ökostrom von der Donauinsel

08.10.2019

Kleinwasserkraft für 130 Haushalte

Die Wehranlage Wehr 1 auf der Donauinsel hat eine wichtige Funktion: Sie gleicht die unterschiedlichen Wasserspiegel von Neuer Donau und Donau aus. Dass damit ganz nebenbei  auch Ökostrom für  130 Wiener Haushalte produziert werden kann, hat ein Projekt der Stadt Wien, Fachabteilung Wiener Gewässer (MA 45) und Wien Energie bewiesen.

Herr Gradl vor dem Eingang zum Kleinwasserkraftwerk auf der Donauinsel

Von der Donau fließt Sickerwasser durch die Donauinsel in die Neue Donau. Kein Wunder, der Gefälleunterschied beträgt rund vier Meter. Dadurch steigt der Wasserspiegel in der Neuen Donau, die als Hochwasserschutz für die Stadt Wien fungiert, erklärt Josef Gradl von Wien Energie. Da ein gewisser Wasserstand nicht überschritten werden darf, wird laufend Wasser über zwei Wehranlagen abgeleitet. Dieses Potenzial wollte die MA 45 nutzen und hat sich dazu die Wasserkraftexpertinnen und -experten der Wien Energie an Bord geholt.

Die gemeinsamen Überlegungen führten rasch zu konkreten Ergebnissen: So wurde ein Kleinwasserkraftwerk bei der bestehenden Wehranlage errichtet. Es besteht aus einer unterirdischen Wasserzuleitung, einem kleinen Krafthaus mit einer 15 Meter langen Wasserkraftschnecke zur Energieerzeugung und einem Ableitungstunnel – eine bautechnisch hervorragende Lösung. „Wir leiten das Wasser über die Wasserkraftschnecke an der Wehranlage vorbei und gewinnen so Ökostrom“, beschreibt Gradl den innovativen Ansatz.

Außer dem kleinen Krafthaus, das auf dem Parkplatz der Wehranlage steht, sind alle Bestandteile unterirdisch und somit unsichtbar. Dadurch gibt es auch keine negativen Auswirkungen auf Umwelt, Landschaft oder Grünflächen, was den Projektbeteiligten sehr wichtig war. Natürlich besteht auch keine Gefahr für die Badegäste der Neuen Donau. Sogar Fische können sich der geringen Sogwirkung des Kraftwerks entziehen.

175 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart

Dass auch kleinere Projekte, wie dieses, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, zeigen die Zahlen: Jährlich werden hier rund 414.000 kWh erneuerbarer Strom erzeugt und 130 Wiener Haushalte versorgt. Beachtliche 175 Tonnen CO2 pro Jahr lassen sich dadurch einsparen. Außerdem verlängert sich die Lebensdauer der Wehranlage, weil sie nicht länger mehrmals am Tag geöffnet und geschlossen  werden muss.

Weiterer angenehmer Nebeneffekt: Die aufwändige manuelle Steuerung wurde durch die vollautomatische Wasserkraftsteuerung abgelöst. Seinen ursprünglichen Zweck – den Hochwasserschutz – erfüllt die Wehr natürlich nach wie vor. Im Fall der Fälle wird das Kraftwerk einfach abgeschaltet. Ohne Förderungen wäre das Projekt wirtschaftlich nicht umsetzbar gewesen, ist der Experte überzeugt. 45 Prozent der förderfähigen Projektkosten gemäß EFRE-Richtlinie von rund 560.000 Euro hat die EU über das Programm IWB/EFRE beigesteuert.

Projektträger:

Wien Energie GmbH
Thomas-Klestil-Platz 14
1030 Wien

Was wurde gefördert:

Errichtung eines Kleinwasserkraftwerkes auf der Donauinsel im Bereich des bestehenden Wehr 1

Förderstelle:

Stadt Wien, MA 27 - Europäische Angelegenheiten
 

Förderziele:

175 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr

Projektzeitraum:

Oktober 2014 - Juni 2017

Investitionsvolumen:

ca. 559.357 Euro

Fördermaßnahme:

M18 - Ressourcen- und energieeffiziente Entwicklung im Rahme der nachhaltigen Stadtentwicklung

ÖROK/APA-Fotoservice/Tesarek

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