„Unser Projekt ist besonders sinnvoll, weil man die Energie nicht hin und her schicken muss, sondern 100 Prozent des erzeugten Stroms gleich vor Ort in die Abdeckung des Eigenbedarfs fließen“, erklärt Thomas Walser, Geschäftsführer des Familienunternehmens, das mittlerweile in der vierten Generation geführt wird. Grissemann betreibt an einem zentralen Standort einen Hypermarkt mit einem Sortiment von mehr als 110.000 Produkten und beliefert als in der Region stark verankerter Großhändler Hotels und Gastronomiebetriebe mit Lebensmitteln.
Erneuerbare Energie weiter forcieren
„Wir haben ein paar hundert Meter entfernt außerdem einen Schlachthof und eine Fleischproduktion mit großen Tiefkühlräumen – deswegen auch der hohe Strombedarf“, so Walser. Von Vorteil sei hier, dass es ähnliche „Spitzen“ in der Produktion wie im Verbrauch gebe: „Im Sommer, wenn die Sonne scheint und es warm ist, müssen wir klarerweise viel kühlen.“ In den kommenden Jahren soll der Anteil der erneuerbaren Energie noch weiter ausgebaut werden, „weil wir sehen, dass das gut funktioniert und super läuft“.
„Ich war ja anfangs skeptisch, weil ich mich mit dem Thema nie beschäftigt habe. Vor allem die Förderungen haben aber geholfen, diese Hürde zu überwinden, weil man das Risiko reduziert. Das war ein guter Anstoß, ohne den ich das Projekt nicht angegangen wäre“
Thomas Walser, Geschäftsführer
Insgesamt konnten zusammen mit einer seit längerem bestehenden Anlage am Haupthaus bereits 250 Tonnen CO2 durch das mit IWB/EFRE-Mitteln unterstützte Projekt eingespart werden. Die 332 neuen PV-Module ermöglichen eine jährliche Produktion von rund 107.000 kWh.
Vorbild für die Region
Mit der lokalen erneuerbaren Energieversorgung habe man auf alle Fälle eine Vorbildfunktion in der Region. „Inzwischen sind auch schon drei, vier Anlagen entstanden, weil sich das jemand bei uns angeschaut und dann entschieden hat, ebenfalls in Sonnenstrom zu investieren“, so Walser. Die Montage bei Grissemann erfolgte durch eine lokale Firma und auch sonst ist das Unternehmen stark darauf fokussiert, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt: „Wir haben beispielsweise eine Eigenmarke für regionale Produkte entwickelt, dadurch unterstützten wir die Bauern aus der Umgebung.“ Mit knapp 400 Beschäftigten ist das 1886 gegründete Unternehmen einer der größten Arbeitgeber in der Region.
Das Projekt wurde im Rahmen des CLLD-Ansatzes („Community-led local development“) in Tirol gefördert. Dabei geht es um die Unterstützung örtlicher Entwicklungsstrategien. Strategische Vorteile für Tirol ergeben sich etwa durch die Vorbildwirkung, die auch andere Unternehmen im Bezirk inspiriert. Außerdem hilft es dabei, das abstrakte Thema „Klimaschutz“ durch konkrete Maßnahmen näher zu bringen.