„Im Seerestaurant Katamaran finden rund 60 Hochzeiten pro Jahr statt. Aber es gab große Schwierigkeiten, die Gäste in Rust unterzubringen, weil es an Hotelbetten fehlte“, so Polleres. Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister und anderen Unternehmen, die ihn in der Sache bestärkten, kaufte er im Jahr 2016 ein Grundstück unweit seines Betriebs. Darauf verwilderte ein bereits längere Zeit geschlossenes Restaurant. Schließlich wurde das Gebäude abgerissen und mit dem Bau des neuen Hotels begonnen. „Eine Firma aus dem Burgenland hat das produziert und in kürzester Zeit aufgestellt – so ähnlich wie bei einem Fertigteilhaus. Außerdem besteht es komplett aus Holz“, erklärt Polleres.
Die EU förderte über das Programm IWB/EFRE 30 Prozent der geplanten Projektkosten von rund 3,1 Mio. Euro. Das war übrigens nicht das erste Mal, dass der Unternehmer davon profitierte. Bereits bei der Einrichtung des von ihm im Jahr 2011 gepachteten Seerestaurants Katamaran gab es eine EFRE-Förderung von 20 Prozent. Die Eröffnung des rund 100 Betten umfassenden 3-Sterne Hotels in prominenter Lage fand dann 2017 statt. Frühstück wird angeboten, auf einen eigenen Restaurantbereich hat man aber verzichtet. Die Bar wird von den Rezeptionistinnen betreut.
25.000 zusätzliche Nächtigungen für Rust angestrebt
Seminargäste können ihr Mittag- und Abendessen im nahegelegenen Seerestaurant Katamaran konsumieren. Das Hotel profitiert wiederum von den Geburtstags- und Hochzeitsfeiern im Restaurant. Neben den Seminargästen verzeichnet man im Hotel vor allem Kurzurlauber. „Bei weniger als zwei Nächten pro Gast im Jahresdurchschnitt ist das eine schwierige Sache. Aber da spielt natürlich die Nähe zu den Ballungszentren eine Rolle“, so Polleres. Mittelfristig werden zusätzliche 25.000 Nächtigungen für Rust angestrebt, „da sind wir auf einem guten Weg“.
Die Gäste seien jedenfalls sehr zufrieden, kein Wunder, könne er doch auf eine tolle Mannschaft bauen: „Die kennen sich in der Region aus und geben gute Ausflugstipps.“ Als Chef-Rezeptionistin fungiert die Tochter, abgesehen vom Hausmeister ist das Hotel ein reiner Frauenbetrieb. Das Team ist mit fünfeinhalb Vollzeitäquivalenten relativ schlank aufgestellt. Die Zimmerreinigung wurde an eine externe Firma ausgelagert.
Auch Bauern, Taxibetriebe und Winzer profitieren
Vom Hotel profitieren aber auch viele andere Unternehmen in der Region: Schifffahrtslinien, Heurige, Taxibetriebe, kleine Kaffeehäuser und der Bauer, der die Hochzeitsgesellschaften mit der Kutsche herumfährt. „Gott sei Dank gibt es viele tüchtige Unternehmen, die auf diesen Zug aufspringen“, sagt Polleres. Schon das Restaurant und nun der neue Beherbergungsbetrieb hätten für einen Aufwind gesorgt. „Rust ist ein ganz toller Ort geworden, es wird mittlerweile viel geboten – von kulturellen Veranstaltungen bis zum Adventmarkt. Das wird jedes Jahr besser.“
Dadurch soll auch die Saison verlängert werden. Im Sommer sei die Auslastung ohnehin gut. Etwas aufholen will man in den üblicherweise schwächeren Monaten von Oktober bis März. Die EFRE-Förderung sei bei dem Projekt sehr wichtig gewesen. „Ohne Förderung hätte ich das viel kleiner aufziehen müssen. Dann wäre es aber nicht so rentabel, weil sich der Personalaufwand nicht entsprechend verkleinert“, ist der Gastronom und Hotelier überzeugt.