Mit eigenständiger Biomasseheizung zu Expansion, Energieeffizienz und CO2-Einsparung

Mit der Errichtung eines eigenständigen Heizkraftwerks mit Mikronetz auf Biomasse-Basis vereinte das Sägewerk Söllinger aus Straßwalchen in Salzburg die Perspektive auf betriebliche Expansion mit dem Schritt zu nachhaltiger Energieversorgung. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Europäischen Regionalfonds gefördert.

Der Kontext

Klein- und Mittelbetriebe bilden das Rückgrat unserer Ökonomie. Ihre Wirtschaftskraft ist Garant für regionale Wertschöpfung und stabile Arbeitsplätze. Die Energieversorgung spielt dabei eine entscheidende Rolle, sie kann gerade in ländlichen Regionen zu einem Engpassfaktor für die ökonomische Entwicklung werden. Im Hinblick auf die drohende Klimakrise gilt es zudem, Versorgungslösungen auf erneuerbare Quellen und effiziente Nutzung auszurichten. Dem Sägewerk Söllinger aus Straßwalchen im nördlichen Salzburg gelang es mit der Errichtung eines eigenständigen Biomasseheizkraftwerks beide Ziele zu erreichen: zum einen die Erweiterung der betrieblichen Kapazitäten und damit die Chance auf stabile und zusätzliche Arbeitsplätze, zum anderen ein Schritt zu mehr Energieeffizienz und zur Abkehr von fossilen Energieträgern.

Das Projekt

Das Sägewerk Söllinger produziert Schnittholz- und Hobelwaren sowie getrocknetes Schnittholz für das Bau- und Tischlergewerbe. Die steigende Nachfrage konnte zuletzt mit der bestehenden Holztrocknungsanlage nicht mehr gedeckt werden. Einer Erweiterung stand aber zunächst ein energetischer Engpass entgegen: Die Heizgenossenschaft Straßwalchen war als Lieferant nicht in der Lage, die dafür notwendige zusätzliche Wärmeenergie zur Verfügung zu stellen. Deshalb beschloss man, die Anlage mit einer weiteren Trockenkammer zu ergänzen und mit einem eigens dafür geplanten Biomasseheizkraftwerk mit Wärme zu versorgen.

Damit wurde der Betrieb auf eigenständige und nachhaltige Energieversorgung umgestellt. Dazu wird überwiegend Sägerestholz aus dem Betrieb selbst eingesetzt, womit ein Schritt zur Kreislaufwirtschaft geleistet wird und gegenüber Energielösungen auf fossiler Basis knapp 2000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Zusammen mit weiteren Betriebserweiterungen wurde die Produktionsstätte an den Stand der Technik angepasst. Damit können nun die der Auftragslage entsprechenden Mengen an Trockenschnittholz ausgeliefert und die Arbeitsplätze im Betrieb gesichert und ausgebaut werden.

DIE PERSPEKTIVE DES PROJEKTLEITERS

„Für uns war klar, dass wir unsere Trockenanlage für Schnittholz erweitern müssen“, erklärt Franz Söllinger, Eigentümer und Geschäftsführer des Sägewerks: „Aber wir brauchten auch eine Lösung für die zusätzlich erforderliche Wärmeenergie. Die Heizgenossenschaft der Gemeinde als Versorger konnte sie nicht liefern.“ Mehrere Varianten wurden geprüft, etwa auch eine Wärmepumpe.

Die Entscheidung fiel auf ein eigenständiges Heizkraftwerk mit Biomasse und einem Mikronetz zur Energieverteilung auf dem Betriebsgelände. „Dafür bekamen wir dann auch die Förderung. Natürlich bedeutet das für uns jetzt auch zusätzliche Arbeit im Heizwerk,“ so Söllinger, „aber wir sind autark und verwenden in der Heizung auch das eigene Abfallmaterial. Zusätzlich zur Heizanlage haben wir ein neues Technikgebäude und eine Fahrzeugwerkstätte errichtet. Damit haben wir den Betrieb technisch auf eine neue Ebene gehoben und können den Markt nun perfekt bedienen“.

 

Die Wirkung in der Region

Das Sägewerk Söllinger liegt in Straßwalchen, einer Gemeinde mit 7628 Einwohnern, die ein regionales Zentrum am nördlichen Rand des Landes Salzburg und des Bezirks Salzburg Umgebung darstellt. Die klein- und mittelbetrieblich dominierte Wirtschaftsstruktur des Bezirks weist eine im Österreich-Vergleich überdurchschnittlichen Anteil des Sekundärsektors, also der verarbeitenden Betriebe, aus. Die Söllinger GmbH ist einer davon, mit 20 Mitarbeiter:innen und stabilem Wachstum über die  vergangenen Jahre.

Mit dem Ausbau- und Modernisierungsschritt und der eigenständigen Energieversorgung auf Basis im Betrieb anfallenden Abfallmaterials sorgt das Unternehmen nicht nur für positive Impulse auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Es zeigt darüber hinaus mit Vorbildwirkung, dass gerade auch Klein- und Mittelbetriebe Verantwortung tragen für den ökologischen Umbau unserer Wirtschaft und dieser auch gerecht werden können – durch Ansätze zur Kreislaufwirtschaft, durch nachhaltige Energielösungen und durch eingesparte Treibhausgasemissionen.  

Der Mehrwert eines EU-Projektes

Franz Söllinger: „Die EU-Förderung hat uns sehr geholfen, dieses Projekt umzusetzen. Gerade für Klein- und Mittelbetriebe wie unserem Sägewerk ist es wichtig, darauf rückgreifen zu können. Der Aufwand dafür war aber auch nicht gering.“

Fact Box

Projekttitel Biomasse Mikronetz 
Förderprogramm    IWB/EFRE 2014-2020
Prioritätsachse      P3 – Förderung der Verringerung der CO2-Emissionen in allen Bereichen der Wirtschaft
Kurzbeschreibung Einrichtung einer Holzheizung mit Mikronetz zur Eigenversorgung
Gesamtinvestition 818.223 Euro
Förderung                 30% für die Heizanlage, 5% für das Mikronetz
Projektstart 12/02/2018
Projektende 31/03/2019
Förderstelle Kommunalkredit Public Consulting KPC
Projektträger

Söllinger Ges.m.b.H Hobel- und Sägewerk
Franz Söllinger
Staudenweg 37, 5204 Straßwalchen
e-mail:
Tel.: 06215-8228

Projektwebseite                                                           www.saegewerk-soellinger.at

Projektbeschreibung als PDF

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