Automatisierungsschub in der Druckproduktion schont Ressourcen und entlastet die Arbeitskraft

Mit einem großen Investitionspaket vollzieht die Druckerei Sandler in Marbach an der Donau einen Automatisierungs- und Qualitätsschub, der die Produktivität steigert, Ressourcen schont und die körperliche Arbeitslast wesentlich reduziert. Damit wird der Standort fit für die Herausforderungen der Zukunft und setzt wichtige Impulse für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in der Region. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Europäischen Regionalfonds gefördert.

Der Kontext

Das Druckereigewerbe erlebt einen dramatischen Strukturwandel, die Konkurrenz von Onlinemedien drängt viele Betriebe aus dem Markt, die Corona Krise hat dies noch drastisch verschärft. Dazu kommt die Herausforderung, die Produktion in der Klimakrise ökologisch nachhaltig auszurichten. Um unter diesen Rahmenbedingungen den Standort und die Arbeitsplätze für die Zukunft abzusichern, hat die Druckerei Sandler im niederösterreichischen Marbach an der Donau die Vorwärtsstrategie gewählt. Mit einem massiven Investitionspaket und unter Einsatz von Robotertechnologien und Künstlicher Intelligenz wird der Betrieb in seinem 40. Jahr völlig neu aufgestellt. Er zählt seit Jahrzehnten zu den modernsten in Europa.

Das Projekt

Im Rahmen des Projekts wurden mit umfassenden Investitionen die Prozessabläufe weitgehend automatisiert, was die Arbeit für die Beschäftigten wesentlich erleichtert, Ressourcen bestmöglich schont, und den Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung ermöglicht.

Der Kern ist die Erneuerung des Maschinenparks mit zwei Offsetdruckanlagen mit Rollenanleger und Palettenlogistiksystem, wobei die Maschinen durch künstliche Intelligenz selbst lernen, die Abläufe zu optimieren. Falzanlagen mit Robotern und Banderolier- und Verpackungssysteme mit Soft- & Hardware besorgen auch die weiteren Verarbeitungsschritte weitgehend autonom. Dies ermöglicht nicht nur eine durchlaufende Produktion und eine Produktivitätssteigerung um 20 %, sondern entlastet auch den Arbeitseinsatz. In der Endverarbeitung konnte auf Nachtschichten fast zur Gänze verzichtet werden.

Eine Zusammentrag-, Einschweiß- und Inkjetanlage für die Verarbeitung von recyclingfähiger Biofolie auf Mais- oder Kartoffelstärkebasis sorgt in der Einzelverpackung für einen kompletten Verzicht auf Kunststoff und den Wegfall von LKW Fahrten durch die Produktion am eigenen Standort.

Ein neues Kühl- und Heizsystem durch Anzapfen des Donaugrundwassers mit Wärmetauschern ermöglicht den Ausstieg aus fossiler Energieversorgung. Eine Photovoltaikanlage versorgt den auf e-Mobilität umgestellten Fuhrpark mit Strom.

DIE PERSPEKTIVE DES PROJEKTLEITERS

„Meine Vision ist es, dass Medium „Print“ in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, sagt Geschäftsführer Hannes Sandler. „Auch wenn Einiges in den Online-Bereich abfließt, bleibt die Wertschätzung für das Gedruckte und die Bedeutung der Haptik. Darauf setzen wir. Aber daran muss man auch stetig arbeiten. Deshalb ließen wir uns im Jahr 2020 auch nicht durch die Corona- Krise von dieser großen Investition abhalten.“    

Die Investitionen steigern die Produktivität. Aber ebenso wichtig sei, damit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einen sicheren, körperlich schonenden, aber interessanten Arbeitsplatz bieten zu können. „Man muss sich die körperliche Belastung einmal vorstellen: Im Lauf eines 8-Stunden-Arbeitstages bewegte ein Falzer bisher in der Halle im Durchschnitt 8 bis 10 Tonnen Papier. Das fällt jetzt weg, das erledigt der Roboter,“ erklärt Sandler.  Natürlich gilt es dazu auch viel Geld in die Schulung und den Erwerb neuer Kompetenzen zu stecken.

Für die Zukunft des Druckgewerbes essentiell ist aber auch, ressourcenschonend und energiesparend produzieren zu können. Deshalb habe man sich auch da ganz neu aufgestellt. Sandler: „Dadurch konnte unsere technische Vorreiterrolle gefestigt und ausgebaut werden“.

Die Wirkung in der Region

Im Rahmen der Umsetzung des Projekts wurde die Beschäftigtenzahl im Betrieb von rund 50 auf jetzt 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhöht. Ein weiteres kontinuierliches Wachstum wird angepeilt. Das sind wichtige Impulse für den regionalen Arbeitsmarkt. Auch die intensive Lehrlingsausbildung durch das Unternehmen hat in der Region eine starke Wirkung. Lehrlinge werden hier an den modernsten Anlagen ausgebildet und bekommen ein zukunftsorientiertes Bild des Druckgewerbes.

Aber auch die vielen Professionisten, die für die Investitionen zum Teil aus dem Ausland in die Region kamen und über Wochen vor Ort blieben, brachten beträchtliche Nachfrage und Wertschöpfung in die Region.

Vor allem aber zeigt das Projekt beispielhaft, dass Digitalisierung und Ökologisierung gerade auch für Klein- und Mittelbetriebe wesentliche Elemente für die Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft sind.

Der Mehrwert eines EU-Projektes

Hannes Sandler: „Es macht mich stolz, dass dieses Projekt von der EU gefördert wird. Ich sehe darin eine Wertschätzung der jahrzehntelangen, erfolgreichen Firmengeschichte – 2022 feiern wir unser 40-jähriges Firmenbestehen. Dank der EU-Förderungen konnten notwendige Entscheidungen und Umstrukturierungen schneller getroffen und umgesetzt werden.“

Fact Box

Projekttitel

Investitionspaket für Umweltschutz, zukunftsweisender und ressourcenschonender autonomer Produktionstechnologie mit künstlicher Intelligenz zur Standort- und Arbeitsplatzabsicherung

Förderprogramm IWB/EFRE Österreich 2014-2020
Prioritätsachse      P7 – REACT-EU
Kurzbeschreibung

Um eine Standort und Arbeitsplatzsicherung gewährleisten zu können, investiert die Druckerei Sandler in zukunftsweisende, ressourcen- und umweltschonende autonomer Produktionstechnologien mit künstlicher Intelligenz.

Gesamtinvestition 11,211 Millionen Euro
EFRE-Förderung 1,121 Millionen Euro
Projektstart 04/05/2020
Projektende 31/08/2022
abwickelnde Förderstelle Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Wirtschaft, Tourismus und Technologie
Projektträger

Johann SANDLER Gesellschaft m.b.H. & Co. KG.
Druckereiweg 1
3671 Marbach an der Donau
Hannes Sandler 
Geschäftsführer
e-mail: office@sandler.at
Tel.: (0)7413 / 7072

Projektwebseite   

www.sandler.at

Projektbeschreibung als PDF

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