Mit neuer Montagehalle zum neuen Unternehmenskonzept: Anlagenbauer setzt auf industrielle Modulfertigung

Mit einer neuen Montagehalle expandiert das Vorarlberger Haustechnik- und Anlagenbau-Unternehmen Wagner in ein neues Geschäftsfeld: der industriellen Produktion von einbaufertigen Anlagemodulen aus im Betrieb vorgefertigten und zusammengesetzten Edelstahlrohrleitungen, etwa für Kraftwerkskühlungen oder Abwasserreinigungsanlagen. Dem Unternehmen und seiner Region verspricht dies wirtschaftliche Dynamik, mehr Jobs und den Ausbau der Lehrlingsausbildung. Die Errichtung der Montagehalle wurde mit Mitteln aus dem Europäischen Regionalfonds gefördert.

Der Kontext

Innovative Unternehmen erreichen in ihrem Entwicklungszyklus einen Punkt, an dem ihre Ideen und Visionen an die Grenzen der vorhandenen Infrastruktur stoßen. Eine bauliche Erweiterung bietet neue Entwicklungschancen, bedeutet zunächst aber einen riskanten finanziellen Aufwand. Martin Wagner hat sich mit seinem auf Haustechnik und Anlagenbau spezialisierten Unternehmen zu diesem Schritt entschlossen: Der Bau der neuen Montagehalle ermöglicht den Sprung in die industrielle Produktion von einbaufertigen Modulen aus Edelstahlverrohrungen und eröffnet damit ein zusätzliches Geschäftsfeld. Umsatz- und Produktionssteigerungen und die Ausweitung der Beschäftigung winken als Lohn für das Investment.

Das Projekt

Im Rahmen des geförderten Projekts wurde eine Montagehalle errichtet, die nun das Produktionsumfeld für das neue Geschäftsfeld Modulbau bietet. Dieses besteht in der Fertigung von kompletten, funktionalen Modulen aus Edelstahlverrohrungen, etwa für Kraftwerkskühlungen, Wasserversorgungs- oder Wärmerückgewinnungsanlagen. Die Rohrleitungen werden nach Kundenwunsch in der Werkstatt geplant und produziert, um dann in der neuen Halle zu einbaufertigen Modulen verschraubt zu werden. Diese müssen dann am Bestimmungsort beim Kunden nur noch versetzt und angeschlossen zu werden.

Die Modulproduktion war schon über zwei Jahre in der Testphase, in welcher sich die Nachfrage und das Wachstumspotenzial eindrücklich bestätigten. Allerdings musste sich der neue Modulbau dabei die Werkstatt mit den Produktionsaufgaben in den bestehenden Geschäftsfeldern teilen, was seine Kapazitäten beschränkte und auch ob der unterschiedlichen hygienischen Anforderungen keine befriedigende Lösung war.

Die neue Montagehalle ermöglicht nun eine Verdoppelung der Produktionskapazität, entsprechend saubere Montagebedingungen und die Optimierung der Produktionsprozesse in den verschiedenen Geschäftsfeldern. Insgesamt rechnet man im Unternehmen dadurch mit einem deutlichen Umsatzwachstum und langfristig zusätzlich 10 bis 12 Arbeitsplätzen. Mit der Bestückung der Montagehalle mit einer Photovoltaikanlage, die mehr Energie erzeugt als im Betrieb der Halle verbraucht wird, geht das Unternehmen auch konsequent in Richtung Nachhaltigkeit.   

DIE PERSPEKTIVE DES PROJEKTLEITERS

„Mit dem Modulbau wollen wir auch in unserer Branche das umsetzen, was sich im Holz- und Stahlbau schon entwickelt hat: die Ausdifferenzierung in eine industrielle Fertigung mit hochgerüsteten Maschinen und einer gewerblichen Endmontage durch den Zimmermann oder Schlosser“, erklärt Geschäftsführer Martin Wagner.  „Bei Rohrleitungen ist die Fertigung von Modulen heikel, sie müssen auf einen halben Millimeter zusammenpassen, damit sie wasserdicht bleiben. Und beim Schweißen verändert sich das Material immer etwas. Aber wir haben das über 30 Jahre geübt, wir haben das Knowhow dazu.“

Für die Etablierung des Geschäftsfelds Modulbau stellte sich in der bestehenden Halle bald ein Platzproblem. Die neue Montagehalle war deshalb ein essenzieller Schritt. „Damit können wir jetzt etwa für den Kraftwerksbauer Andritz Hydro ganze Anlagen nach exakten Plänen fertig zusammenbauen, die nach Südafrika geliefert und dort vor Ort angeschlossen werden. Dieses Geschäftsfeld verspricht uns einen starken Wachstumsschub.“

Damit verbunden ist auch der Ausbau der Lehrlingsausbildung im Betrieb. „Wir haben jetzt auch eine Lehrwerkstatt eingerichtet, weil wir glauben, dass Lehrlinge nicht nur an der Baustelle ausgebildet werden sollen, sondern - wie in der Industrie üblich - auch im Haus. Bei uns in der Werkstatt werden sie jetzt auch in der Schweißtechnik ausgebildet. Ich hoffe, dass dies auch für andere Unternehmen im Baunebengewerbe in der Region eine Inspiration ist,“ erklärt Wagner.

Die Wirkung in der Region

Mit dem Projekt wird, wie es wie es einem der Ziele des IWB/EFRE-Programms entspricht, die Wettbewerbsfähigkeit eines für seine Region wichtigen KMU gestärkt. Die Wagner GmbH aus Nüziders im Bezirk Bludenz, Zulieferer regionaler Leitbetriebe wie etwa der Illwerke, des Fruchtsaftproduzenten Rauch oder des Molkereibetriebs Bertsch, rechnet durch die Etablierung des neuen Geschäftsfelds mit einem kräftigen Wachstumsschub. Dies ist auch für die Region ein Impuls für mehr Dynamik, mehr Wertschöpfung und mehr gesicherte Arbeitsplätze. Im Betrieb selbst sieht man den Stand von 80 Beschäftigten dadurch nun auch in der Coronakrise gut abgesichert und rechnet langfristig mit der Schaffung von bis zu 12 zusätzlichen Jobs.

Zudem wird im Unternehmen die Lehrlingsausbildung ausgebaut und durch die Einrichtung einer Lehrwerkstätte weiterentwickelt werden. Zu den bisherigen Ausbildungszweigen „Installations- und Gebäudetechniker“ kommt ein neuer Zweig „Schweißtechniker“ hinzu.

Schließlich leistet das Unternehmen auch einen Beitrag zu Vorarlbergs proklamiertem Ziel der Energieautonomie des Landes bis 2050. Die Energie für die neue Montagehalle stammt von einer Photovoltaikanlage, die mehr Energie produziert als im Betrieb der Halle verbraucht wird. Der Überschuss kann nun im Unternehmen für den Bestand genutzt werden.

Fact Box

Projekttitel Errichtung Montagehalle für das neue Geschäftsfeld Modulbau
Förderprogramm IWB/EFRE Österreich 2014-2020
Prioritätsachse      P2 – Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit von KMU
Kurzbeschreibung

Errichtung Montagehalle für neues Geschäftsfeld Modulbau, dadurch ist   die Optimierung der Abläufe durch Trennung von Produktion und Montage möglich; Schaffung von überdachten Lagerflächen zur Qualitätsverbesserung

Gesamtinvestition 2,94 Millionen Euro
EFRE-Förderung 190.000 Euro
Weitere Finanzgeber aws/ERP-Fonds, Land Vorarlberg - Abt. VIa., Wirtschaft
Projektstart 19/02/2020
Projektende 31/12/2021
abwickelnde Förderstelle aws Austria Wirtschafts Service
Projektträger

Wagner GmbH
8714 Nüziders
DI Martin Wagner
e-mail: martin.wagner@wagnergmbh.com
Tel.: (0)5552 62609

Projektwebseite    https://www.wagnergmbh.com/betriebserweiterung.php

Projektbeschreibung als PDF

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